Aktuell

Hans Georg Heinrich

Hans Georg Heinrich

005In Dietzhölztal-Ewersbach, der nördlichsten Gemeinde des Lahn-Dill-Kreises (Hessen) an der Grenze zur Stadt Netphen im Siegerland (Nordrhein Westfalen), ist der bekannte Preisrichter und Hermelinzüchter Hans-Georg Heinrich beheimatet. Geboren wurde der 75jährige gelernte Waldarbeiter, der 28 Jahre bei der Gemeinde angestellt war, in Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.

Den Bezug zu Kaninchen hatte Hans-Georg Heinrich schon seit seiner Kindheit. Zu dieser Zeit waren die Stallkaninchen allerdings lediglich dazu bestimmt, den Speiseplan zu bereichern.
Als sich die aktive Zeit als Fußballer so allmählich dem Ende neigte, wurde das Interesse an den Kleintieren immer größer und so kamen die ersten Kontakte zum KZV H 138 Ewersbach zu Stande.
Die Möglichkeit, mit den Vereinsmitgliedern die Landesverbandsschau zu besuchen, wurde dankbar angekommen. Überwältigt von diesem Ereignis erfolgte im Jahr 1973 postwendend die Aufnahme in den H 138 Ewersbach. Fortan bevölkerten Thüringerkaninchen, später elfenbeinfarbige Satinkaninchen und Alaska die Zuchtanlage, bevor die Liebe zu den Hermlin aufflammte.

Das Interesse am Vereinsleben wurde immer stärker und sein Engagement blieb nicht unentdeckt. So kam es nicht von ungefähr, dass Hans-Georg schon nach drei Jahren im Verein zum Jugendleiter gewählt wurde. Nach fünf Jahren Vorstandstätigkeit genoss er schon so viel Vertrauen, dass man ihn 1982 zum Vereinsvorsitzenden wählte. Insgesamt 27 Jahre ohne Unterbrechung leitete er den zu dieser Zeit besonders züchterisch sehr erfolgreichen Verein.
Da der Mitgliederschwund und die Altersstruktur aber auch nicht vor dem H 138 halte machte entschloss man sich im Jahr 2010 zu einer Fusion mit dem H 80 Dietzhölztal. In diesem Verein ist     er seither Tätowiermeister.
Auch im Kreisverband Dillenburg erfuhr Hans-Georg Heinrich große Wertschätzung. Von 1976 bis 1982 war er hier 2. Jugendleiter. Danach leitete er den Kreisverband bis 1992 als Vorsitzender. Nach einer dreijährigen Auszeit übernahm er nochmals bis 2002 den Vorsitz und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden mit Sitz und Stimme ernannt.

Um sein schon umfangreiches Fachwissen noch zu erweitern und dem Wunsch dieses an andere Züchter weiterzugeben folgte 1979 die Aufnahme in der Preisrichtervereinigung. Drei Jahre später
wurde die Preisrichterprüfung erfolgreich abgelegt.  Die Preisrichtergruppe Oberhessen führte Hans-Georg Heinrich von 1989 bis 1995. In der Hessischen Preisrichtervereinigung übernahm er von 1990 bis 1994 das Amt des 2. Vorsitzenden, bevor er von seinem Freund Wilhelm Fornoff, zu dem noch heute große Freundschaft besteht, den Vorsitz der Preisrichtervereinigung übernahm und diese bis 2001 führte. Unter seiner Regie fiel auch die Preisrichtereinteilung der Bundesrammlerschau 1996 in Offenbach. Als Mann der offenen Worte, auch wenn dies für den ein oder anderen mal unangenehm ist, steht Hans-Georg Heinrich immer für eine klare, zielstrebige Linie. Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft sind weitere Charakterstärken. Als bei einem seiner Vereinskollegen einmal die Wasserleitung zugefroren war kam er aus dem 5 km entfernten Ewersbach mit warmen Wasser um die Tiere zu tränken. Egal bei welchem Anliegen, Hans-Georg versucht immer zu Helfen wo er kann.
   
Als Ausstellungsleiter war der mittlerweile inaktive Herdbuchzüchter für vier Kreisverbands-, eine Landesjugend- und eine Landesherdbuchschau verantwortlich. Hierfür kam ihm sicherlich zugute, dass er 1978, 1980 und 1982 als freiwilliger Helfer auf der Bundesschau tätig war und so einige Erfahrungen hinsichtlich der Durchführung einer Großschau sammeln konnte.

Besetzt ist die 70 Buchten umfassende gepflegte Zuchtanlage von Hans-Georg Heinrich mit Hermelin RA und Zwergwiddern weiß RA. Seine Tiere hält er in einer Käfiggröße von 60 x 60 und 60 x 70 auf Kunststoffrosten. Die Hermelin bevölkern schon seit 1978 die Zuchtanlage. Hier kommen jährlich drei Rammler und sechs bis sieben Häsinnen zum Einsatz. Neben einer gut koordinierten Linienzucht kommt es gelegentlich auch schon mal zu einer Geschwisterpaarung, dies allerdings nur unter strengster Sorgfalt. Besonders wichtig für das Zuchtgeschehen ist auch die Pflege der Züchterfreundschaft zu Christoph Zappe, Heini Jahn und Elmar Klos. Der rege Erfahrungs- und gelegentlich auch Zuchttiertausch kommt der Zucht zu Gute.
Die Zwergwidder weiß RA wurden vor zwei Jahren vom bundesweit bekannten und sehr erfolgreichen Züchter Werner Seel übernommen. Zwei Rammler und drei Häsinnen werden zu Zucht eingesetzt. Mittlerweile besteht reger Kontakt zu Volker Götz, von dem auch schon die erste Häsin erworben wurde.
Ein Erfolgsgeheimnis habe er nicht, so Hans-Georg Heinrich. Die Liebe zum Tier und große Sorgfalt sprechen für sich. Auch die Fütterung ist eher konventionell. Neben den üblichen Pellets, Heu und Wasser werden gelegentlich Äpfel und trockene Brötchen zugefüttert.  

Auch mit zunehmendem Alter ist der rüstige 75jährige nach wie vor auf allen großen Schauen anzutreffen. 2013 wurde er mit seinen Hermelin RA bei der Hermelin- und Farbenzwerge Clubvergleichsschau in Deizisau mit 390,0 Punkten zweiter Rassemeister und stellte einen Rammler mit 98 Punkten.
Den größten Erfolg errang Hans-Georg Heinrich mit dieser Rasse allerdings 2003, als er Deutscher Meister wurde. Das gleiche gelang ihm 1993, allerdings genauso wie 1987 mit Satin elfenbein Rotaugen in der Herdbuchabteilung. Ein Bundessieger mit Hermelin kam 2005 dazu.

Auf das große Engagement in den aufgeführten Ehrenämtern folgten zahlreiche Ehrungen. So ist er in Besitz der goldenen Ehrennadeln im Verein, Kreisverband, Landesverband, Herdbuch und der Deutschen Preisrichtervereinigung. Der Landes Ehrenbrief kam 2007 hinzu.
Meister im Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzüchter darf sich Hans-Georg Heinrich seit 1997 nennen.    

Ein großer Schicksalsschlag war 2009 der Tod seiner Frau, mit der er 45 Jahre verheiratet war.
Mit Hilfe der Zuchtfreunde, Kaninchen und besonders seiner Familie schaffte er es, dies zu überwinden und neuen Lebensmut zu wecken. Besonders stolz ist er auf seine drei Enkel, darunter Zwillinge, die ihm Sohn und Tochter schenkten. Die Enkel sind sind wie der Opa sehr sportlich und als Fuß- und Handballer aktiv. Die 16jährige Enkelin ist Handball-Torfrau und nicht nur das sportliche hat sie wohl vom Opa, sondern auch die Tierliebe. Ihr Berufswunsch ist Tierärztin. Wenn sie auch nur annähernd das Engagement und die Zielstrebigkeit an diesem Vorhaben an den Tag legt wie ihr Großvater wird dies sicherlich kein Wunsch bleiben.

Marco Zinke

(LV Referent für Öffentlichkeitsarbeit)

Aktuell sind 144 Gäste und keine Mitglieder online

ssl